Soziales Netzwerk Lausitz

Engagement sichtbar machen

Engagement sichtbar machen

Engagement sichtbar machen – Der Engagement- und Ehrenamtsnachmittag

Gerade im ländlichen Raum ist vielfältiges Engagement – sei es in Vereinen, Initiativen oder einfach spontan im Alltag – ein tragender Pfeiler des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Häufig findet dieses Engagement allerdings im Verborgenen statt, wirkt still und ohne große öffentliche Wahrnehmung. Umso wichtiger ist es, Menschen, die sich für ihre Gemeinschaft einsetzen, sichtbar zu machen, ihre Anliegen zu hören und gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie Engagement künftig gestärkt werden kann. Vor diesem Hintergrund fand am 17. September 2025 in der Hafenstube Telux in Weißwasser der Engagement- und Ehrenamtsnachmittag MIT_WIRKUNG statt.

Einführung in das Thema

Nach der Eröffnung durch die Geschäftsführerin des Sozialen Netzwerk Lausitz, Manuela Thomas, führten Prof. Dr. Marc Redepenning und Anna Erhard von der Universität Bamberg die Besucherinnen und Besucher in die Thematik ein. In ihrer Annäherung beriefen sich die Wissenschaftler*innen auf ihre Teilergebnisse zur BULE-Studie, in denen sie sich dezidiert mit dem Zusammenspiel verschiedener Engagementformen im ländlichen Raum auseinandergesetzt haben. Im Mittelpunkt stand dabei die Unterscheidung von sechs Engagementfeldern, die von Sport und Kultur über soziale Hilfen bis hin zur zivilgesellschaftlichen Mitgestaltung reichten.

Deutlich wurde vor allem eines: Engagement findet nicht nur in Vereinen und Verbänden statt, sondern auch in vielen informellen Formen, beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe, in spontanen Initiativen oder in der alltäglichen Unterstützung. Gerade diese niedrigschwelligen Zugänge machen gesellschaftliche Teilhabe für viele Menschen erst möglich.

Formell und informell – zwei Seiten der Medaille

Ein zentrales Anliegen des Engagement- und Ehrenamtsnachmittags lag darin, das Zusammenspiel von formellem und informellem Engagement in den Blick zu nehmen. Während formelle Strukturen – wie Vereine oder Stiftungen – Verlässlichkeit und Kontinuität schaffen, zeichnet sich informelles Engagement durch Spontanität, Flexibilität und Alltagsnähe aus. Beide Formen sind wichtig für lebendige Gemeinschaften und müssen zusammengedacht werden. Die Veranstaltung setzte deshalb auf Austausch und Vernetzung, um Brücken zwischen diesen beiden Welten zu bauen.

Arbeit an realen Themen

Im Anschluss an den Impuls begann der interaktive Teil des Nachmittags. An vier Thementischen diskutierten die Teilnehmenden zentrale Fragen rund um das Thema Engagement und Ehrenamt. Im 15-Minuten-Takt wechselten die Gruppen die Tische, um möglichst viele Perspektiven einzubringen.

Am ersten Tisch wurde der Frage nachgegangen, welche Rahmenbedingungen es braucht, um Engagement dauerhaft zu sichern. Schnell wurde in der Diskussion deutlich, dass Nachwuchs fehlt und auch der Aufwand – vor allem durch bürokratische Hürden – deutlich zugenommen hat. Viele Engagierte äußerten deshalb den Wunsch, in der Kommune einen verlässlichen Partner zu finden, der nicht nur Kontakte vermittelt, sondern selbst aktiv Netzwerke begleitet.

Der zweite Thementisch widmete sich der Zusammenarbeit zwischen formellen und informellen Strukturen. Getreu dem Motto „Wir kümmern uns selbst – und das auch gerne!“ wurde deutlich, wie wichtig gegenseitiges Wissen und vor allem Wertschätzung füreinander sind. Genannt wurde daraufhin die Idee, den „Tag der offenen Vereine“ weiter zu pflegen und generationengerechte Zugänge sicherzustellen, die vom analogen Aushang bis hin zur digitalen Plattform reichen. Auch die Erfahrung, dass informelle Strukturen durch Vereine Rückendeckung erhalten können, wenn sie an ihre Grenzen stoßen, wurde geteilt.

Wie man die Wahrnehmung und Anerkennung von Engagement steigern kann, war Thema des dritten Thementisches. Viele berichteten davon, dass sie durch Zufall zum Engagement gekommen seien – ein Hinweis darauf, dass es mehr Sichtbarkeit und Zugänge braucht. Diskutiert wurde außerdem die Idee einer zentralen Anlaufstelle, die Informationen bündelt und den Einstieg erleichtert. Als ebenso wichtig wurden hauptamtliche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner erachtet, die bei der Koordination unterstützen könnten. Für die Kommunikation – und das bestätigt die Ergebnisse des zweiten Thementischs – gilt: digitale wie analoge Kanäle nutzen.

Nicht alle möchten sich langfristig binden – Engagement verändert sich. Am vierten Thementisch wurden dementsprechend flexible Mitmachformen diskutiert, die beispielsweise über Freiwilligenagenturen oder durch lose Anbindungen an bestehende Vereine Gestalt annehmen könnten. Viele Teilnehmende berichteten in diesem Zusammenhang von älteren Engagierten, die oft mehrfach aktiv sind, wohingegen Jüngere schwerer zu erreichen sind. Auch Schulen wurden deshalb als wichtige Ort der Gewinnung ins Spiel gebracht. Und am Ende stand die Erkenntnis: Manchmal braucht es einfach Mut – und eine persönliche Einladung zum Engagement!

Mit_Wirkung – Engagement ohne Grenzen im Landkreis Görlitz SNL | 17.09.25 – Hafenstube Weißwasser

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