Gemeinsam auf der Bühne, gemeinsam im Leben – Rückblick aufs Forumtheater
Was passiert, wenn Theater nicht nur unterhält, sondern mitten ins Leben greift?
Das konnten Interessierte im September bei den Wochen der seelischen Gesundheit im Landkreis Görlitz erleben. An drei Tagen (20., 21. und 26. September 2025) wurde im Rahmen eines Workshops das Forumtheater ausprobiert und aufgeführt– eine Methode, die zum Mitdenken, Mitfühlen und Mitgestalten einlädt.
Schon nach den ersten Übungen war klar: Hier geht es nicht darum, ein fertiges Stück zu spielen. Es geht darum, gemeinsam Fragen zu stellen – nach Zusammenhalt, nach Gerechtigkeit, nach Handlungsspielräumen.
Theater, das Türen öffnet
Das Forumtheater wurde in den 1970er-Jahren vom brasilianischen Theatermacher Augusto Boal entwickelt und wird heute weltweit genutzt. Das Besondere: Die Szenen bleiben offen. Das Publikum darf eingreifen, Rollen übernehmen, ausprobieren, was sonst oft unausgesprochen bleibt.
So wurde die Bühne zum Labor: für neue Perspektiven und kreative Lösungen. Und immer wieder zeigte sich: Es macht einen Unterschied, ob man nur zuschaut – oder selbst ins Handeln kommt.
Demokratie zum Mitmachen
Die Workshops machten erfahrbar, was gelebte Demokratie bedeutet:
- Jede Stimme zählt.
- Unterschiedliche Blickwinkel bereichern.
- Entscheidungen verändern den Verlauf.
Teilnehmende berichteten, wie befreiend es war, den eigenen Ideen Raum zu geben und dabei zu spüren: „Ich kann etwas bewegen.“
Das stärkt nicht nur das Demokratieverständnis, sondern auch den Mut, im Alltag Haltung zu zeigen – ob im Verein, im Beruf oder im privaten Umfeld.
Verbindung zur seelischen Gesundheit
Warum passte das Forumtheater so gut in die Wochen der seelischen Gesundheit? Weil seelisches Wohlbefinden und gesellschaftliche Teilhabe eng miteinander verbunden sind.
Viele Belastungen entstehen dort, wo Menschen sich nicht gehört oder ausgeschlossen fühlen. Das Forumtheater setzt genau hier an: Es gibt Stimmen Raum, macht Selbstwirksamkeit spürbar und schafft Gemeinschaft.
Vielfalt als Gewinn
Besonders inspirierend war die Zusammensetzung der Gruppe:
Jung und alt, berufserfahren und noch in Ausbildung, mit ganz verschiedenen Hintergründen – alle brachten ihre Sichtweisen ein. Diese Vielfalt machte deutlich, wie wertvoll der Austausch ist. Unterschiedliche Erfahrungen führten zu neuen Ideen und unerwarteten Lösungen.
Ein Impuls für Engagierte
Das Forumtheater hat gezeigt: Kulturelle Methoden sind mehr als Kunst – sie sind Werkzeuge für Veränderung. Sie helfen, ins Gespräch zu kommen, Brücken zu bauen und Mut zu machen, Verantwortung zu übernehmen.
Für Engagierte, Initiativen und Förderer eröffnet das spannende Perspektiven:
- Wie lassen sich solche Formate in eigene Projekte integrieren?
- Wo können kreative Methoden helfen, Beteiligung zu stärken?
- Und wie können wir gemeinsam Räume schaffen, in denen Menschen spüren: Meine Stimme zählt.
Das Forumtheater war ein Anfang – und zugleich eine Einladung. Eine Einladung, gemeinsam weiterzudenken, weiterzumachen und Engagement lebendig zu gestalten.






